Positiv sollten Sie ihren Tag beginnen …

Die (un-)seligen 80er. Allein die Radio-Landschaft, hier im bergischen Land. Es gab einige grottenstaubtrockene staatliche Sender WDR1-3, das damals schon werbeverseuchte RTL, welches eh`nur auf den Höhenzügen zu empfangen war. UND, ja genau, es gab noch den 1998 untergegangenen SWF3, einen staatlichen Ausnahmesender, den ich damals in Remscheid zumindest ganz gut hören konnte.

Jeden Morgen gegen 9 Uhr plärrte eine unerbittliche Stimme aus den Lautsprechern. Frau Doktor Eberlein rief zur Ordnung: Positiv sollten Sie ihren Tag beginnen! Das Ganze untermalt mit auditiver Anleitung zum Frühsport, schön im Rhythmus. Das kam gut, gerade verkatert, aber auch sonst so. Nie habe ich mich daran beteiligt, aber immerhin trug sie zur Erheiterung bei und hob die morgendliche Stimmung ein wenig.

Lebensgefühl 1982: Kalter Krieg, kaltes Land, Birne for Kanzler, permanente Bedrohung, RAF-Terror, Strahlen-Angst, die Welt konnte jeden Tag untergehen. Was ist die heutige Gegenwart dagegen schon. Die paar bärtigen Affen. Sonst so: Wenig Orientierung, aber eine richtig gute Kondition (nicht in Sachen Körperertüchtigung) da gerade 20.

Also, wem`s zu fad ist, ab Minute 5:30 geht`s rund 🙂

PS: Das Ganze war und ist durchaus ernst gemeint,
die Deutsche Gesellschaft für Gesundheitsvorsorge gibt`s heute noch.

30 Gedanken zu “Positiv sollten Sie ihren Tag beginnen …

  1. Jaaaaaa….ich habe diegleichen Erinnerungen, SWF3 habe ich gerne gehört, früher gab es da auch Mittwochs gegen 21 Uhr ein Wunschkonzert, da habe ich eifrig mit meinem Kassettenrekorder aufgenommen….bis zum Bandsalat 😉

    Die 80er….seufz….ich gebe zu, ich war anfangs eine RAF-Sympathisantin, fand ihre Ziele gut, fand Ulrike Meinhof gut, sie hat sehr gute Artikel geschrieben, die ich heute noch unterschreiben kann.
    Dann kamen die Morde….da war es für mich erledigt.
    Dafür ging es gegen Pershing und Co auf die Straße..der heiße Herbst etc….wenn ich dran denke, wieviele Leute damals aktiv waren und wie träge und lethargisch die meisten heute sind….meckern und jammern, aber blooooss nichts tun….

    Beginnen wir einfach damit, unsere Tage positiv zu starten 🙂

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    1. Auch ich war Anfang der 80er im Bonner Hofgarten, durfte Heinrich Böll noch hören. Heute schauen die meisten leider nur noch für sich…

      Aber – recht hat sie , die Frau Professor Doktor Eberlein ❤

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      1. Kann ich verstehen.
        Mir geht es so mit Erich Fried, den habe ich zweimal treffen dürfen. Ich verehre ihn schon eeeeewig.
        Einmal war er hier zu einer Lesung, ich kam mit ihm ins Gespräch und er ludt mich ein, wenn ich mal wieder in London bin.
        Diese Einladung habe ich angenommen und kurz vor seinem Tod habe ich ihn in London nochmal treffen können, das war einfach nur schön.

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      2. Manche Menschen ragen aus der Masse heraus, als Kinder ihrer Zeit. Böll hat mir auf seine Weise die Welt meiner Eltern erklärt und mir sehr geholfen, besser zu verstehen.

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      3. ich wollte nur Nina Hagen unbedingt kennen lernen – als ich sie zum ersten mal im Radio hörte, war es um mich geschehn 😉 – und die hab ich dann auch kennen gelernt – einige Jahre später – und von ihr das wohl Wertvollste – nicht materielle – Geschenk meines Lebens bekommen …. ohne Smiley, weil immer noch und wieder tief berührt – nich von Nina, obwohl die auch klasse ist – Teggy weiß, was ich mein….

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      4. Nina mochte ich auch gerne.
        Besonders imponiert hat es mir, als sie im Fernsehen öffentlich sagte, dass alles, was sie früher gesagt hat, erstunken und erlogen und erfunden war. DAS fand ich soooo mutig von ihr, dafür hat sie meinen ganzen Respekt.

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      5. ich mochte sie am liebsten, wenn sie auf dem Dach gesessen hat und Om Namah Shivay gesungen 🙂 – sie ist einzigartig – es gibt so Menschen, die gibt’s so schnell nicht wieder … na ja … wir sind natürlich alle einzigartig…

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  2. Mich hat das damals alles nich wirklich interessiert. Ich wollte nur hier weg. Deutschland hat mir einfach nicht gefallen – seit Sommer 83 wusst ich dann, wo ich hin wollte, von da an war ich in Gedanken schon weg und 86 bin ich dann endlich wirklich abgehauen

    Und ich kann sagen – nicht die groß-politische Lage, aber das tägliche Leben, 2003 bin ich ja wieder gekommen, das hat sich schon zum für mich leichter erträglichen gewandelt
    Ist doch alles ein wenig lockerer geworden

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  3. An mir sind die 80 er irgendwie vorbeigegangen … war da schon mit Studieren und Kinderkriegen beschäftigt … andererseits hing wohl der „Kalte Krieg“ wie ein Damoklesschwert über unser Haupt. Als ich damals in Lüttich das schwere Erdbeben miterlebt habe, es war mitten in der Nacht, war mein erster Gedanke: Die haben die Atombombe geworfen. Daran habe ich erst gemerkt wie tief die Angst saß … eigenartig, nicht wahr?
    Liebe Grüße, Holda Stern

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    1. Hier war 91 oder so mal ein starkes Beben, das mich des Nachts geweckt hatte. Mein erster Gedanke war, jetzt holt dich der Teufel für deine Missetaten. Dann fiel mir mein damaliger Vermieter ein, der stetig seinen Keller weiter ausgrub. Hat er`s endlich geschafft und die Bude bricht zusammen…. Erst langsam kam ich auf Erdbeben.

      Liebe Grüße auch Dir!

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    1. Öffentlich-rechtliche Sender werden von staatlich eingenommenen Gebühren finanziert. Ich schätze diese Sender, die sich in Sachen Objektivität und fundierter Sachbeiträge wohltuend von den teils polemischen und werbeverseuchten Privaten abheben. Obwohl es Annäherung gibt, gerade in den Lokalsendern.

      „Staatlich“ klingt negativer, als es (hier) von mir gemeint ist.

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      1. O.k. das ist akzeptiert. Ich würde die Wortwahl trotzdem überdenken. Sie wird ja mittlerweile hauptsächlich von rechts benutzt. Für mich sind steuerlich finanzierte Dinge eben nicht nur staatlich, sondern auch „meine“. Weil eben mit meinem Geld finanziert. Obwohl es natürlich auch da Dinge gibt, mit denen ich mich sehr unwohl fühle. Aber keineswegs mit dem Radioprogrammen… Danke für die schnelle Antwort!

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      2. Mir gleich, wer noch so redet. Wenn du dich hier und auf meiner privaten Website, dem wassertiger.com ,ein wenig umschaust, wirst du schnell sehen, wie ich unterwegs bin. Jedenfalls nicht „rechts“.

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  4. Ich hatte mal kürzere und mal längere Gespräche mit Wolf Wondratschek. Günter Grass, Rudi Duschke, Siegfried Lenz, Hans Imhoff (Philosoph, nicht der Schoko-Mann), Horst Lichter, Walter Jens, Martin Walser. Gruss nach Wuppertal, da hab ich Anfang der 1970er mal gelebt.

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  5. Ha ha ha, bin gerade über diese Perle von einem Beitrag gestolpert. Herrlich, das Video! „Es ist wichtig, dass Sie kein Morgenmuffel sind“. Habe damals auch immer SWF3 gehört. Sonntags abends Frank Laufenberg mit Top Ten. Und nachmittags nach der Schule gab es immer eine Stunde, in der sich Vereine oder Klassen Musik wünschen durften. Danke für die Erinnerungen!
    Marco

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  6. Sehr schöner Artikel. Habe ihn auch gerade erst gesehen. Aber die Botschaft von Frau Dr. Eberlein wirkt nach, bis heute, und hat mein Leben tatsächlich positiv beeinflusst.

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Senf dazu?